Glücksporträts 

Das Unternehmen als Lebensmittelpunkt

Zwei Jahre und fünf Angebote später fand sie das perfekte Objekt: „Nicht nur weil mein Familienname Ludwig ist“, schmunzelt die 60-jährige Unternehmerin, die das Hotel gemeinsam mit ihrem Bruder erwarb. Heute ist das Hotel ihr Lebensmittelpunkt: „Ich bin dort öfter als in meiner Wohnung“. 12 Jahre hat der Umbau gedauert. Aber es hat sich ausgezahlt. Denn die Verwirklichung ihrer eigenen Vision macht die passionierte Hotelière glücklich: „Seit ich selbstständig bin, gehe ich jeden Tag gerne in die Arbeit. Jeden Tag, wenn die Tür aufgeht, freue ich mich“, strahlt sie und ergänzt: „Es ist einfach mein Baby, und ich liebe es.“​

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Wertschätzung macht glücklich

Ein wichtiger Aspekt in ihrem unternehmerischen Leben ist die Wertschätzung von Außen: „Ein Hotel wird ja ständig bewertet“, weiß Barbara Ludwig. „Wir haben Gott sei Dank sehr viele positive Berichte und wenn ich das Hotel herzeige und die Leute sagen, wow, sowas hab ich noch nie gesehen, das macht mich schon glücklich“.  ​

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Selbstverwirklichung statt Systemkonformismus

Große Konzerne sind auch nichts für Barbara Ludwig. Eine mögliche Karriere in einer Hotelkette hat sie daher ausgeschlagen: „Diese ständigen Intrigen liegen mir nicht. Selbstverwirklichung ist für mich in meinem Leben einer der wichtigsten Aspekte und deswegen gehe ich eben auch so gerne in mein eigenes Hotel.“

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Intuition als Wegweiser

Wenn es bei ihr um bewusste Entscheidungen geht, ist auch gerne ihr Bauchgefühl mit an Bord. „Mir passiert das häufig, dass ich aus dem Bauch heraus Entscheidungen treffe. Wenn ich spüre, dass ich etwas machen muss, ziehe ich es durch, selbst wenn andere meinen, das wird nichts“, erklärt die Hotelière. „Manchmal bekomme ich nachher auch Schweißausbrüche“, verrät sie mit einem Augenzwinkern, „aber bisher hat es eigentlich immer gut geklappt“.

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Durchhalten im Ausnahmezustand

Kommt die Sprache auf die Covid-Zeit, wird auch Barbara Ludwigs Stimmung gedämpfter. „Ich hatte gerade die Hotelbar eröffnet und sechs Wochen später kam der Lockdown“. Sie ist stolz, dass ihr Betrieb diese schwierige Zeit überlebt hat. Wer sein Unternehmen auch als Zuhause sieht, den schmerzt eine solche Episode aber nicht nur wirtschaftlich: „Ich bin jeden Tag in die Arbeit gegangen, alleine mit meinem Hund, und hab die paar wenigen Geschäftsgäste, die ich beherbergen durfte, ein- und ausgecheckt. Aber es war eine fürchterliche Zeit“.

Bewältig hat sie diese Herausforderung schließlich mit viel Sport und der Unterstützung einer Coachin. „Gott sei Dank hab ich auch das Naturell, dass, wenn ich einmal ganz down bin, von irgendwo wieder so eine Kraft herkommt. Am nächsten Tag wach ich dann auf und sag: Nein! Nicht mit mir! Ich schaff das! Aber leicht war das damals nicht“.

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Noch voller Ideen

Obwohl sie die Verständigung der Pensionsversicherungsanstalt zum möglichen Pensionsantritt schon zugestellt bekam, hat Barbara Ludwig noch viele Ideen. „Dann macht man sich natürlich Gedanken“, sagt sie. Eine Übergabe innerhalb der Familie steht aber nicht an: „Ich habe das immer für mich gemacht und nicht für mein Kind“. Die ehemalige Besitzerin ist mit 92 Jahren im Hotel verstorben. „Das strebe ich nicht an“, erklärt Ludwig mit verschmitztem Lächeln. „Aber ein paar Jährchen gehen schon noch“.