top of page

Glücksporträts 

Sinn als zentraler Antrieb

Elisabeth Plöchl, beSonder

„Ich war schon immer ein Mensch, der nach dem Sinn sucht. Wenn ich etwas tue, möchte ich erkennen, warum das wichtig und gesellschaftsrelevant ist.“ So bringt Elisabeth Plöchl ihren Sinnerfüllungs-Anspruch auf den Punkt und setzt ihn mit ihrem Getränke-Unternehmen beSonder, welches zu 100 Prozent bio und so regional wie möglich produziert, auch erfolgreich um.

Parallel dazu bietet die energetische Niederösterreicherin mit ihrem Geschäftspartner und Ehemann auch noch eine zweite Sparte in Form von Kreativleistungen an. Gemeinsam setzen sie für Kund*innen EU-Regionalprojekte um oder unterstützen bei der Marktentwicklung. „Es macht mir riesige Freude, wenn ich sehe, dass sinnstiftende Projekte verwirklicht werden, die ohne mein Zutun nicht auf Schiene gebracht worden wären“, erzählt die junge Unternehmerin.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto Plöchl_edited.jpg
​Sinn schlägt Selbstbestimmung

Dafür nimmt sie sogar in Kauf, dass ihre Autonomie und Selbstbestimmung eingeschränkt werden: „Ich möchte selbstbestimmt arbeiten, das ist mir wichtig. Aber noch viel wichtiger ist mir, dass ich einen Sinn in meinem Tun fühle. Wenn mir jemand sagt, das ist wichtig für die Welt, dann nehme ich es in Angriff, ganz egal, ob ich dabei viel Handlungsspielraum habe. Ich arbeite dann für die Sache und vergesse dann auch immer wieder mal das Zeitlimit. Aber das ist es, was mich antreibt“, betont Plöchl.

Der Schatten der Selbstkritik

Ihr größtes Glückspotenzial scheint auf der Ebene der Selbstakzeptanz zu liegen. Der hohe Anspruch nach sinnstiftendem Wirken birgt nämlich auch die Gefahr für Selbstkritik. Elisabeth Plöchl beschreibt das so: „Ich kritisiere mich selbst sehr häufig dafür, dass es mir noch nicht gelingt, mehr Impact zu erzeugen. Ich weiß, dass da noch so viel mehr drin ist, und solange ich das nicht geschafft habe, fällt es mir schwer, auf das bisher Erreichte stolz zu sein.“

So kennt die 27-Jährige auch die „dunkle Seite“ des Sinnstiftungsantriebs: „Manchmal belastet es mich fast, wenn jemand mit einer tollen Idee auf mich zukommt. Dann denke ich mir, lass mich bitte einfach in Ruhe, ich bin voll. Gleichzeitig fühle ich mich dann schlecht, wenn ich gerade nicht anerkennen kann, was für eine andere Person wichtig ist.“  

 

Vom Müssen zum Mögen

Einen guten Weg, mit dieser Herausforderung umzugehen hat sie jedoch mittlerweile in ihrer eigenen Betrachtungsweise gefunden: „Ich hab mein ganzes Leben lang immer den Sinn gesucht und das wird glaube ich nie enden. Was sich aber stark verändert hat, ist der Grund dafür. Vorher habe ich den Sinn in meinem Tun hauptsächlich deshalb gesucht, um mir selbst ein Gefühl der Wertschätzung zu vermitteln, ganz nach dem Motto, wenn du was Gutes tust, dann bist du gut. Und das hat sich gewandelt. Ich mache es nun, weil mir klar geworden ist, dass ich‘s wirklich gerne mache. Und das macht einen großen Unterschied und erleichtert mich sehr.“

Für eine menschlichere Unternehmerwelt

Für die Zukunft offenbart Elisabeth Plöchl einen Wunsch, den sie sogar als „ein bisschen utopisch“ bezeichnet: „Es wäre wunderschön, wenn wir im Unternehmerdasein uns gegenseitig wieder mehr Wertschätzung entgegenbringen würden. Ich gehe gern so an Dinge heran, dass das, was ich tue, immer einen gewissen Impact erzeugt. Gleichzeitig erlebe ich oft, dass nur günstig und schnell zählt, und damit auch alles sehr unpersönlich wird. Wenn ich mir also etwas wünschen könnte, dann wäre das, dass die Unternehmerwelt wieder ein bisschen persönlicher wird, wieder mehr miteinander kommuniziert und zwar nicht nur über Waren- und Dienstleistungsaustausch, sondern auch über die Menschen, die dahinter stehen.“

Elisabeth Plöchls Glücksgriffe:

  • „Selbstständigkeit muss in meinem Leben integrierbar sein und darf nicht ein Job neben meinem Privatleben sein. Dass das zusammenpasst, ist für mich existenziell wichtig.“

  • „Austausch mit andern Unternehmer*innen ist superhilfreich. Es gibt Kraft zu hören, dass man nicht alleine ist, andere ähnliche Herausforderungen haben und von ihnen zu lernen, wie man diese besser meistern könnte.“

Elisabeth Plöchl ist Gründerin und Geschäftsführerin von beSonder, einem Bio-Getränke-Hersteller mit Sitz in Baden. Der Name setzt sich aus zwei Teilen zusammen: „Sonder“: einem Neologismus, der die Erkenntnis beschreibt, dass jeder Mensch ein komplexes und vielseitiges Leben hat. „be“: dem englischen „Sein“. Nach Adam Riese (oder uns) also: Halt die Augen offen, entdecke Neues und hol dir Inspirationen für deine ganz eigene Geschichte. 2025 wurde sie mit dem Next Generation Award ausgezeichnet. www.besonder.at

bottom of page