Glücksporträts 

Vom Marketingtalent zur ausgezeichneten Sozialunternehmerin

„Ich bin halb Französin, halb Österreicherin und habe nach meinem Studium für die französische Tourismuszentrale in Wien gearbeitet. Irgendwann hat mich das aber nicht mehr erfüllt und ich habe mich gefragt, wo die Reise hingehen soll. Bei einem Persönlichkeitstest kam dann heraus, dass meine Stärken im Marketing und Sales und meine Leidenschaft im Sozialen liegen“, beschreibt die 41-Jährige den Ausgangspunkt für ihr heute mehrfach ausgezeichnetes Unternehmen. „Ich wusste damals noch gar nicht, dass es so etwas wie ein Sozialunternehmen gibt, sondern war einfach getrieben von Neugierde. Ich wollte wissen, ob es funktioniert, diese persönlichen Neigungen unternehmerisch zu verwirklichen“, erläutert sie ihre Motivation.

2015 markierte schließlich die Geburtsstunde von SHADES TOURS. Neben dem besagten Verkaufstalent erfordert ihr Unternehmen auch eine gewisse Hemdsärmeligkeit, die man der zierlichen Frau auf den ersten Blick nicht ansieht. Beim näheren Kennenlernen wird aber schnell klar, dass Schober keine Berührungsängste hat. „Ein Hauptteil meiner Arbeit ist es, neue Guides zu rekrutieren und kennenzulernen. Die Geschichten, die ich in dem Zuge höre, zählen sicher nicht zum Alltag der meisten Menschen“, streicht die Sozialunternehmerin heraus.​

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Exzellenz heißt Lösungen finden

In Perrine Schobers unternehmerischen Leben bedeutet Exzellenz vor allem ein hohes Maß an Lösungsorientierung, Flexibilität und Adaptionsfähigkeit. „Ich muss an sehr vielen Tagen jonglieren. Es kommt z.B. häufig vor, dass sich einer der Guides kurzfristig krank meldet. Da braucht es dann schnell einen Plan B.“ Aber auch Faktoren wie das Wetter sind sensible Einflussfaktoren für gelingende Touren, die sie nicht nur Privatpersonen und Unternehmen, sondern auch Schulklassen anbietet. „Wenn es regnet, mach ich mir gleich Sorgen und denke, oh Gott, jetzt müssen die Guides raus und die Schüler werden mühsam sein.“

Das tägliche Troubleshooten braucht viel Energie. Schober spricht auch einen speziellen Kommunikationsaufwand im Zusammenhang mit ihrem sozial ausgerichtetes Geschäftsmodell an: „Ich empfinde es als echte Herausforderung, Personal zu führen und mit den unterschiedlichen Bedürfnissen umzugehen. Ich habe schon den Eindruck, dass es sich bei meinen Mitarbeitenden um eine Personengruppe handelt, wo negativen Emotionen noch stärker vorhanden sind und dass die Frustrationsgrenze niedriger ist.“ Sie betont auch, immer schon lösungsorientiert gewesen zu sein. „Aber das hat sich mit der unternehmerischen Aufgabe sicher noch verstärkt“, ergänzt sie. Recht geben ihr nicht nur verschiedene Nominierungen und Auszeichnungen für ihr gesellschaftliches Engagement, sondern auch ein TripAdvisor Certificate of Excellence.​

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Anerkennung als Antrieb

Bei Schober haben glückliche Momente viel mit positiven Rückmeldungen zu tun. „Wenn du belohnt wirst für die schwierigen Zeiten, durch gutes Feedback von den Kunden oder wenn du merkst, die Mitarbeiter teilen die Vision mit dir und erkennen und schätzen die besondere Chance, die SHADES TOURS ihnen bietet, dann ist das schön.“ Und sie bring noch einen weiteren Aspekt ins Spiel: Es ist ja nicht selbstverständlich, dass man ein selbständiges Unternehmen hat, das auch funktioniert. Deshalb ist man geschmeichelt, wenn‘s funktioniert, und dass die Idee, an der du gearbeitet hast aufgeht. Und wenn das auch noch wertgeschätzt wird und auch das Finanzielle passt, macht das schon glücklich.“

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Covid als Herausforderung mit Zäsur und Neubeginn

Als herausfordernste Periode in ihrem bisherigen unternehmerischen Leben bezeichnet Perrine Schober die Covid-Zeit. Sie spricht vom Bruch mit einer Ära, der eine Restrukturierung ihres Unternehmens erforderte: „Die ganzen Prozesse waren aufgebaut, alles hat gut funktioniert und neben meinen Guides gab es zwei Vollzeit-Mitarbeiterinnen. Als die Pandemie kam, musste ich dramatisch downsizen und beide kündigen. Sich so von einer Ära des Unternehmens verabschieden zu müssen, war schon eine große unerwartete Verletzung.“ Gleichzeitig betont sie, dass diese Zeit für sie auch eine Art „organische Burnout-Prävention“ darstellte. „Ich war in Wahrheit schon sehr erschöpft und konnte so endlich einmal runterkommen. Im unternehmerischen Alltag ist man so getrieben vom Vorwärtskommen, Überleben und Machen, sodass dieser abrupte Stopp eine gute Möglichkeit war, wieder einmal zu reflektieren, was relevant und wichtig ist und man wirklich will.“ In dieser Zeit fiel dann auch die Entscheidung, klein zu bleiben. „So wie das Geschäftsmodell heute ist, kann ich alles Organisatorische alleine, mit meinen eigenen Ressourcen erledigen.“

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Zehn Jahre gelebter Beweis: Es funktioniert

Immer wieder einmal gibt es Überlegungen, zumindest größere Bereiche ihres Unternehmens an jemanden anderen zu übergeben. Seit rund einem Jahr ist sie Mutter eines Buben, der den Großteil ihrer Aufmerksamkeit erfordert. Seither hat sie wieder eine Mitarbeiterin im Organisationsteam, die sie unterstützt. „Das Unternehmen hat so viel Gutes geschaffen. Natürlich möchte ich, dass das auch noch lange so bleibt. Aber ich bin Alleinerzieherin und muss auch schauen, wie ich alles unter den Hut bekomme.“ In diesem Jahr feiert das Unternehmen immerhin bereits sein 10-jähriges Bestehen – ein Umstand, der Perrine Schobers Ausgangsfrage positiv beantwortet: Ja, es funktioniert!

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