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Glücksporträts 

Wirkung als Lebensziel

Thomas Welser, Welser Profile

Mit seinen 52 Jahren ist Thomas Welser doppelt so alt wie die Vertreter der Gen Z, denen man nachsagt, dass ihnen ein Job ohne Sinn keine Freude bereitet. In seiner Jugend waren vielmehr Filme wie der Börsenklassiker „Wall Street“ en vogue, in welchem der Protagonist Gordon Gekko als skrupelloser Finanzhai materiellen Erfolg über alles stellte. Davon ist der CEO der Welser Gruppe, einem Familienbetrieb dessen Firmenstandort in einem kleinen Ort im niederösterreichischen Mostviertel liegt, jedoch meilenweit entfernt. „Die Geschichte unseres Unternehmens kann bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Begonnen haben meine Vorfahren mit einer einfachen Pfannenschmiede. Mittlerweile sind wir internationaler Marktführer in der Herstellung von Sonderprofilen aus Stahl. Ich zähle zur 11. Generation, vor 26 Jahren bin ich in den Betrieb eingestiegen und seit dem 1. Jänner 2019 bin ich CEO der Gruppe“, erzählt Welser.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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​Verwurzelt im Mostviertel

Seine persönliche Geschichte ist eng verwoben mit jener des Unternehmens: „Ich bin noch eine Hausgeburt gewesen und mehr oder weniger neben den Produktionsanlagen großgeworden, umgeben von den Menschen, die dort gearbeitet haben und teilweise noch immer dort arbeiten.“

 

Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung haben in seinem Unternehmen schon immer eine wesentliche Rolle gespielt. Was Welser in diesem Zusammenhang aber persönlich besonders wichtig ist, ist das Thema „wirksam sein“: „Es geht im Grunde immer darum, positiven Impact zu kreieren. Wo kann ich am besten wirksam sein? Wo kann ich meine Wirkung am meisten entfalten. Wenn ich es persönlich schaffe, diese Fragen zu beantworten und umzusetzen, dann denke ich, dass das massiv zu einem gelungenen Leben beiträgt.“

Sinnstiftung statt Selbstverwirklichung

Der Fokus auf Wirkung und Sinnstiftung steht in Welsers persönlicher Glücks-Hierarchie jedenfalls ganz weit oben. Spricht man Welser zum Beispiel auf das Thema Selbstverwirklichung an, verweist er auf die Maslowsche Bedürfnis-Pyramide: „Ich bin da eher bei der Transzendenz, nämlich mit meinem Tun nicht mich selbst zu verwirklichen, sondern zu versuchen damit einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Und das ist, glaube ich, das wahrhaft Erfüllende.“ So trägt Sinnerfüllung nicht nur auf der individuellen Ebene zu einem gelungenen Leben bei, sondern führt ganz von selbst zu mehr Nachhaltigkeitsbestrebungen und zur Übernahme von Verantwortung für die Gesellschaft, und das mit einem hohen Wirkungsgrad.

Jenseits der Belastungsgrenze

Eine herausfordernde und prägende Phase für den Menschen und Unternehmer Thomas Welser 2012, als sein Vater das Unternehmen aus gesundheitlichen Gründen verließ. Er beschreibt es heute so: „Der psychische Druck war deutlich spürbar. Weil ich weiß, dass ich nicht die einzige Person im unternehmerischen Umfeld bin, die mit einem derartigen Druck zu kämpfen hat, es aber immer noch ein Tabu-Thema ist, möchte ich an dieser Stelle transparent sein: Ich arbeitete und lebte über einen Zeitraum von mehreren Jahren an der Grenze meiner Belastbarkeit – und oft darüber hinaus, mit negativen Auswirkungen auf meine physische und mentale Gesundheit.“

Perspektivenwechsel als Wendepunkt

Durch Zufall traf er im Rahmen einer Management-Klausur auf eine Trainerin, der es innerhalb weniger Wochen gelang, seinen Blick auf die Dinge so zu verändern, dass er bis heute davon profitiert: „Mir ist bewusst geworden, das es nur an mir selbst liegt, wieder entscheidungsfähig zu werden. Meine Perspektive bestimmt, wie ich die Welt um mich und einzelne Situationen betrachte und wie ich anschließend handle. Ab diesem Zeitpunkt war mir klar, dass es immer in meinem eigenen Ermessen liegt, es meine eigene Entscheidung ist, in welcher Relation ich mich zu den Herausforderungen stelle, also eben welche Perspektive ich wähle.“ Und er ergänzt: „Die diversen gesundheitlichen Beschwerden, die ich vorher regelmäßig hatte, sind seither alle Geschichte. Seit mittlerweile über 10 Jahren habe ich nicht einmal mehr Zahnschmerzen gehabt. Dieser Perspektivenwechsel war das Heilsamste, was ich jemals erleben durfte.“

Wirkung über das Unternehmen hinaus

Davon profitiert aber nicht nur er selbst, sondern der ganze Betrieb und die Region, für die er sich gemeinsam mit seinem Team von rund 2.500 Mitarbeitenden sinnstiftend einsetzt. Ein Herzensprojekt ist der Verein beta campus, in welchem Welser Obmann ist. Dieser wurde 2019 gegründet, um ein Ökosystem zu entwickeln, wo Menschen voneinander lernen, innovative Ideen spinnen und visionäre Technik verwirklichen können. Teil der Initiative ist das öffentlich geförderte Projekt beta world, wo Kinder und Jugendliche die Möglichkeit bekommen, sich auch abseits der Schule Kenntnisse zum Thema Klimaschutz anzueignen und diese praktisch anzuwenden. Die Inhalte werden über einen Co-Creation Ansatz von den Jugendlichen gemeinsam mit Unternehmen, Gemeinden und anderen Partnerorganisationen entwickelt und bearbeitet. Alle Beteiligten werden so zu aktiven Gestalterinnen und Gestaltern einer positiven Zukunft. „Wichtig ist uns auch hier wieder, ein anderes Denken zu verankern und den jungen Menschen das Gefühl zu vermitteln, wirken zu können. Ich bin überzeugt davon, dass das den großen Unterschied macht – denn nur wenn du wirken kannst, bist du in deiner Kraft“, ist Welser überzeugt.

Platz für die nächste Generation

Den vorausschauenden Unternehmer beschäftigt heute bereits die Überführung des Familienunternehmens in die nächste Generation. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie das Unternehmen so zukunfts- und veränderungsfähig gemacht werden kann, damit es sich immer wieder aufs Neue auf die Rahmenbedingungen anpassen kann. „Wir haben ein Generationsmanagement eingeführt, sowohl im Hinblick auf die Mitarbeitenden und natürlich auf die Familie.  Für die Menschen im Unternehmen und für die jungen Familienmitglieder entsteht somit die Möglichkeit, sich überall dort, wo sich etwas Neues entwickelt, einzubringen.“

‚Begeisterte Menschen formen Möglichkeiten für Generationen‘ – so lautet der Firmen-Purpose, den die Belegschaft durch einen spannenden Transformationsprozess gemeinsam erarbeitet hat. „Dem fühle ich mich verpflichtet“, stellt Welser klar und erläutert weiter: „Alles, was wir seither unternommen haben, hat sich bewährt, aber eine Transformation ist in einem großen Unternehmen kein Sprint, sondern eine längere Etappe.“

Vergangenheit als Kompass

Auf dem bisherigen Weg wurde ihm deutlich, wie eng der Weg des Unternehmens mit seiner eigenen Transformationsgeschichte verwoben ist: „Seine Herkunft kann man nicht verleugnen und man nimmt sich immer selbst mit. Die gute Nachricht ist, dass diese Vergangenheit immer Stoff bietet, um aus ihr zu lernen – und über die Reflexion darüber lässt sich schließlich alles zuordnen. Denn: Woher soll ich wissen, wer ich bin, wenn ich noch nie dort war?“

© Welser Profile

Thomas Welsers Glücksgriffe
  • „Menschen brauchen einen „Safe Space“, um Wirksamkeit entfalten zu können. Wen die Mitarbeitenden Angst vor Fehlern haben, wird sich auch das Unternehmen nicht entwickeln. Wenn man aber sagen darf, mir ist da ein Fehler passiert, dann können alle etwas daraus lernen.“

  • „Mir ist klar geworden, dass es nicht darum geht, Menschen zu motivieren, sondern darum, ihnen zu helfen, sich selbst zu motivieren.“

Thomas Welser ist CEO von "Welser Profile", einem Spezialprofilehersteller mit Sitz im schönen Mostviertel. Schon immer legte das Familienunternehmen großen Wert auf die Entwicklung von Organisation und Mensch – dem stetig wachsenden Kundenstamm und den 2.500 Mitarbeitenden weltweit. Sinnstiftung erlebt er u.a. durch das Vorantreiben seines Herzensprojekts “Kulturtransformation”, im Aufbau von Netzwerken in den Bereichen Innovation und Technologie sowie in der Förderung von Talenten. www.welser.com

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