Glücksporträts 

Vom Mithelfen zum Mitgestalten

Die Kundenstruktur des Unternehmens ist breit gefächert. Neben privaten Wohnräumen richtet EYBL auch ganze Palais, Hotels oder Büroräumlichkeiten ein. „Wir haben seit jeher viele Rechtsanwalts-Kanzleien ausgestattet, aber auch Botschaften. Das internationale Flair fand ich toll“, erinnert sich die heute 31-Jährige, die nach der Schule zuerst ein Jus-Studium in England und Deutschland und dann die Diplomatische Akademie in Wien absolvierte. Auch diese Zeit beschreibt sie als prägend für ihr persönliches Wachstum und ihr Selbstbewusstsein. „Ich durfte den Abschlussball organisieren und die Eröffnungsrede halten. Viele meinten, wir sind größenwahnsinnig und es wird nicht klappen, wie wir uns das vorstellen. Ein Jahr lang haben wir wirklich alles gegeben und am Ende einen Reingewinn von mehr als 20.000 Euro ans St. Anna Kinderspital gespendet“, freut sie sich. Nicht zuletzt dieser Erfolg öffnete ihr viele berufliche Türen. Nach Stationen im Außenministerium und in der Privatwirtschaft entschied sie sich während der Covid-Zeit, fix ins Familienunternehmen einzutreten. „Mir fehlte das Kreative und die Möglichkeit, etwas zu gestalten“, erklärt sie. „Für mich ist das Unternehmertum auf jeden Fall richtig, weil ich gerne Entscheidungen treffe und in einer Leadership-Rolle bin. Natürlich bin ich in diese Richtung erzogen wurde, aber es entspricht auch meinem Charakter. Ich hab meine Meinung und verbessere und optimiere gerne Sachen“.

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Exzellenz durch Einzelartigkeit

Der USP von EYBL tailored interiors ist die individuelle Fertigung von langlebigen Einzelstücken. Dabei ist das Unternehmen in die gesamte Wertschöpfungskette involviert. „Wir haben keinen Zwischenhändler bei der Produktion der Möbel, geben auch so gut wie kein Geld für Marketing aus, sondern fokussieren wirklich nur auf High End-Qualität zu einem fairen Preis“, führt Chiara Reichel aus. „Unsere Philosophie ist es nicht, ein Vermögen bei jedem einzelnen Stück zu verdienen, sondern treue Stammkunden zu gewinnen.“

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Anerkennung als Spiegel der Meisterschaft

Betroffen macht Chiara Reichel das Gefühl, als Unternehmerpersönlichkeit oft Zielscheibe für negative Assoziationen zu sein. „Dabei muss man sehr hart arbeiten, damit der Betrieb läuft. Die Kunden und die Mitarbeitenden sind einem nie egal. Man hat das immer im Kopf und es ist schwer abzuschalten.“, erklärt sie und freut sich deshalb umso mehr über Anerkennung. „Es gibt auch viele Kunden und Geschäftspartner, die noch einmal extra anrufen, um zu sagen, dass alles perfekt ist und sie so eine Freude haben. Und das ist das Schönste.“

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Wandel meistern, Qualität bewahren

Eine große Herausforderung, die es tagtäglich zu meistern gilt, stellt der generelle Wandel in der Handelsbranche dar. Ein besonders schmerzhafter Moment in diesem Zusammenhang war vor einigen Jahren die Schließung einer Filiale im Herzen Wiens, die 25 Jahre bestanden hatte. „Früher waren immer wahnsinnig viele Leute im Geschäft. Das gibt es einfach nicht mehr. Die Menschen fahren nicht mehr so viel in die Stadt um einzukaufen“, erklärt sie und ergänzt mit etwas Wehmut: „Ich bin dort aufgewachsen. Es trifft mich schon noch immer, wenn Kunden kommen und sagen, das war so ein hübsches Geschäft.“

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Stabile Rahmenbedingungen, klare Visionen

Gefragt nach ihren Wünschen für die Zukunft überlegt Chiara Reichel nicht lange: „Eine stabile wirtschaftliche und politische Situation, auf die ich mich verlassen kann.“ Unabhängig von den äußeren Rahmenbedingungen dreht die verantwortungsbewusste Unternehmerin aber ohnehin bereits an vielen Schrauben, um am Puls der Zeit zu bleiben. „Auch wenn wir bei den Produkten bereits top sind, möchte ich versuchen, einfach noch besser zu werden und mit den Lieferanten noch bessere Beziehungen zu etablieren.“

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Langlebigkeit statt Wegwerfware: Ein neues Mindset als Vision

Ein Thema, das die stark beschäftigt, ist das Mindset und Kaufverhalten der Konsument*innen. „So viele Möbel werden heutzutage schnell kaputt und dann einfach weggeworfen. Bei uns muss man sich im Prinzip nur einmal einrichten und kann die Möbel irgendwann einmal neu tapezieren lassen, wenn man einen anderen Stoff will.“ Als Expertin, die jeden Schritt der Produktionskette kennt, weiß sie auch: „Was ein Sofa an Müll produziert und wie schwer es ist, dieses zu entsorgen, sehen die Leute nicht. Und wenn das dann auch noch supergünstig zu haben ist, ist eigentlich schon klar, dass es nicht wirklich nachhaltig sein kann.“

In diesem Zusammenhang spricht sie auch die menschliche Psyche an: „Ein schönes und wertiges Zuhause hat einen positiven Einfluss auf uns. Wenn die Einrichtung aber Giftstoffe enthält, ist die Wirkung natürlich negativ.“ Umso mehr freut sich die junge Unternehmerin über ihre eigene Produktpalette, hinter der sie voll und ganz stehen kann: „Unsere Produkte sind von Hand mit viel Liebe produziert. Das ist Massivholz, den Kleber kann man quasi essen und unsere Wandfarben sind bio. Deswegen wünsche ich mir, dass wir mit unseren nachhaltigen und langlebigen Produkten den Markt zukünftig noch stärker prägen können.“